Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 9. Juni 2012

Fremdwort Demut

Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie erschrecken, wenn Sie die Nachrichten hören oder die Zeitung lesen? Die Menschen wollen immer mehr sein als sie sind. Sie wollen immer mehr haben, immer mehr glänzen, immer mehr erreichen. Sie wollen immer mächtiger werden, immer höher hinaus. Keine Spur von Demut mehr. Demut ist ein Fremdwort geworden.

Für Katharina Kasper ist Demut ganz wichtig: „… die Demut ist die notwendigste Tugend.“ (Brief 24)
Was ist das überhaupt – Demut?
Ich habe mal in der Bibel unter dem Stichwort „Demut“ nachgeschaut. Dabei habe ich ein paar Stellen gefunden, die wirklich hochinteressant sind, weil – das Wort „Demut“ gar nicht vorkommt.

„Wer so klein sein kann, wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.“ (Mt 18,4) - „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Mt 23,12) - „… Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.“ (Lk 1,48)

Wenn ich auf diese Stellen schaue, dann hat Demut zu tun mit Einfachheit, mit Bescheidenheit. Ich will nicht mehr sein als ich bin. Aber ich bin dankbar für das, was ich bin und an Fähigkeiten habe. Ich weiß, dass das keine Selbstverständ-lichkeit ist, dass ich es verdanke. Aber gerade deshalb kann ich auch zu dem stehen, was ich an Talenten geschenkt bekommen habe.
All das spielt eine große Rolle, wenn wir in Demut bitten. Katharina sagt: „Gott will uns ja auch neue und besondere Gnaden verleihen, wenn wir ihn in aller Demut unseres Herzens darum bitten.“ (Brief 50)

Sich selbst erniedrigen bedeutet keine buckelige Demut, kein sich Kleinmachen, um das Gegenteil zu erfahren. Sich selbst erniedrigen heißt: sich nicht erhöhen; heißt: zu dem stehen, was mich zu dem macht, was ich ehrlicherweise und ganz echt bin. Sich selbst erniedrigen meint nichts anderes als das: „Nehmen wir alles von der Hand des Herrn, wie er es uns zuschickt.“ (Brief 73) Und das in Dankbarkeit; denn Gott meint es gut mit uns.

Katharina Kaspers Wunsch ist damals so aktuell wie heute: „Wir wollen mit Demut und mit Gottvertrauen weitergehen.“ (Brief 144)
Versuchen wir es – jeden Tag neu.
STH